Nachdem er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen in den Himmel emporgehoben. Eine Wolke verhüllte ihn, und sie sahen ihn nicht mehr.
Apostelgeschichte 1,9
Der 21.05.2020 war ein wichtiger christlicher Festtag: Christi Himmelfahrt. Unsere Welt verbindet damit nichts Bedeutendes mehr und hat daraus den Vatertag gemacht. Für uns Christen ist dieses Ereignis mitunter auch schwer greifbar. Nur schwerlich bekommen wir einen persönlichen Bezug zu dem Geschehen. Dabei wird uns hier Entscheidendes gesagt, was unser Glaubensleben stärken kann. Ich will es einmal aus meiner Erfahrung und Beobachtung aus dem Wort Gottes heraus berichten:
- „Eine Wolke umhüllte“ Jesus:
Die Beschreibung klingt doch seltsam, oder? Warum wird Jesus auf diesem Wege von der irdischen Dimension zurück in die Herrlichkeitswelt geholt, habe ich mich gefragt. Zunächst dachte ich, Wolken umhüllen nicht nur, sondern verhüllen auch. Bei diesem Ereignis der Himmelfahrt Jesus haben wir es ja mit verschiedenen Dimensionen zu tun. Das für uns Unnachvollziehbare – was über unser Vorstellungsvermögen hinausgeht – wird von Gott verhüllt. Die Jünger Jesu damals und wir heute können und müssen nicht alles wissen und genau erkennen. Wichtig ist etwas Anderes. Und dafür steht „Wolke“ sonst in der Bibel. Sie ist ein Zeichen von Gottes Gegenwart. Denken wir nur an den Auszug aus Ägypten. Mich ermutigt zu wissen, dass ich mit Gottes Gegenwart rechnen darf, auch wenn sie für mich nur „wolkenhaft“ beschreibbar ist. Und die verhüllte Gegenwart Gottes macht etwas Wichtiges deutlich: - „in den Himmel emporgehoben“
Doch, das ist mir aufgefallen. Dir auch? Hier steht nicht, dass Jesus in den Himmel hinaufge-fahren ist. So als wäre es ein selbstständiges Tun von ihm. Hier steht „emporgehoben“. Es ist letztlich betrachtet so: Gott, der Vater, hat ihn in den Himmel emporgehoben. So, wie er ihn auch Ostern von den Toten
auferweckt hat. Das macht deutlich: Gott, der Vater ist hier am Werk. Es ist Vatertag!! Der Vater handelt und wirkt.
Ich will mir neu sagen lassen: O wie viel Liebe und Macht doch der Vater im Himmel hat. Beides gilt nicht nur seinem eingeborenen Sohn sondern auch uns als Kinder Gottes. „Vatertag“ ist immer da, wo Gott mich emporhebt – aus welch Niedrigkeit und Not auch immer. Dafür will ich ihm immer wieder neu danken. Und ein letzter persönlicher Gedanke: - „und sie sahen ihn nicht mehr“
In Lukas 24,52 lesen wir, dass die Jünger voller Freude nach Jerusalem zurückkehrten. Seltsam! Hätten sie nicht traurig sein müssen, frage ich mich? Jesus, mit dem sie drei Jahre unterwegs waren, ist nun endgültig nicht mehr da. Eventuell haben sie Größeres im Blickfeld gehabt, als die Trauer um den Abschied.
Jesus ist im Himmel ja nicht in Rente gegangen. Er ist jetzt aktiv im Himmel, auch wenn wir das nicht immer sehen. Denken wir an den Theologen Karl Barth. Er sagte am Ende seines Lebens: „Es wird regiert. Und zwar nicht nur in Moskau oder in Washington oder Peking, sondern von ganz oben, vom Himmel her.“ — Von Jesus her seit seiner Himmelfahrt und von Gott, dem Vater her.
Jesus nicht zu sehen hat also etwas sehr Bedeutsames. Jesus musste in den Himmel empor-gehoben werden, damit er nun nicht nur auf Israel begrenzt wirkt, sondern weltweit mitregiert und sein Reich weiterhin weltweit aufbaut. Und eines Tages werden wir ihn sehen, wenn er wiederkommt. Bis dahin will ich meinen Glauben darin stärken lassen, dass Jesus regiert – auch über mein Leben. Und niemand und nichts Anderes. Auch nicht Corona und wie noch heißen mag die Not!
In diesem Sinne wünsche ich euch zweierlei:
- Der gestrige Feiertag „Christi Himmelfahrt“ möge euch im Glauben stärken
- Die Erkenntnis, „Vatertag“ ist da, wo Gott, der Vater, mich aus Niedrigkeit emporhebt, möge euch begleiten und dankbar stimmen.
Seid herzlich gegrüßt.