die Corona-Maßnahmen werden weiter gelockert und manches wieder möglich, was wir lange schmerzlich vermisst haben.
Als Gemeinde werden wir am 12.7 auch wieder unseren ersten Gottesdienst im Gemeindehaus feiern. Darauf freuen wir uns.
Lasst uns aber für zwei Minuten das Thema Corona verlassen und einen bekannten Vers anschauen, der weit darüber hinaus geht:
Lehre uns zu bedenken, wie wenig Lebenstage uns bleiben,
Psalm 90,12
damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen!
Mit seinem Gebet macht Mose uns darauf aufmerksam, dass die Lebensspanne eines jeden Menschen begrenzt ist; die von mir persönlich, aber auch die von meinen Liebsten.
Was würdest du heute anders machen, wenn du wüsstest, dass du bald stirbst?
Wen würdest du unbedingt nochmal treffen wollen?
Was würdest du in Bezug auf deine Arbeitssituation, deine Ausbildung oder Weiterbildung verändern?
Was würdest du heute anders machen, wenn du wüsstest, dass dein Kind, dein Partner oder ein Elternteil bald stirbt? Worüber würdest du unbedingt noch mit ihr oder ihm reden wollen?
Jeder von uns weiß, dass die Antworten auf manche dieser Fragen nicht leicht sind.
Wenn wir nur einmal beispielhaft die Fragen bzgl. des beruflichen Lebens anschauen, ist eine Veränderung in dem Bereich scheinbar unmöglich: Wir müssen ja arbeiten, alle machen so viele Überstunden, wir brauchen das Geld usw.
Mose wollte mit dieser Aussage sicherlich nicht zu einem Leben in ständiger Angst vor dem Tod aufrufen. Er fordert uns in erster Linie dazu auf, weise Lebensentscheidung zu treffen. Das Bewusstsein, dass alles plötzlich zu Ende sein kann, soll dabei nur helfen.
Unser (Heidelberger) Umfeld drängt uns manchmal regelrecht zu einem gewissen Lebensstil: Studium mit Aussicht auf einen lukrativen Beruf; Kinder spätestens mit drei Jahren in den Kindergarten, lieber früher; wer keinen vollen Wochenplan hat, ist nicht gefragt usw.
Der Gedanke an ein baldiges Ende kann uns dabei helfen, aus diesem Hamsterrad auszusteigen oder zumindest aus freien Stücken wieder einzusteigen.
Niemand kann mir die Prioritäten für mein Leben aufzwingen. Ich entscheide mich dafür – bewusst oder unbewusst.
Liebe Grüße und vielleicht bis bald
Erich