Die Einladung klang recht vielsprechend und ich war neugierig und gespannt, was sich Ingrid Bruck und ihr Team für diesen „nur für Frauen“ – Abend ausgedacht hatten.
Der Gottesdienstsaal war mit Frauen jeglichen Alters gut gefüllt, und Ingrid machte gleich zu Beginn darauf aufmerksam, dass selbst die Technik an diesem Abend von einer Frau bedient würde, was mit herzlichem Beifall bedacht wurde.
Aber war Feiern in der zurzeit von Kriegen und Konflikten beherrschten Welt überhaupt angebracht? Der Angriff auf Israel war gerade mal ein paar Tage her. Die Antwort hieß eindeutig ja, denn letztendlich gibt es immer etwas zu feiern, auch oder gerade in schwierigen Zeiten, so steht in Prediger 3:
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: (…) Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. Denn ein jeder Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.
Prediger 3,1; 11-12
Unter dieser Prämisse standen dann auch die anschließenden Interviews mit drei Frauen, die jede auf ihre ganz eigene Art und Weise mitteilten, wie sie das Leben mitten im Alltag feiern: Lilli, die eine zweijährige Tochter hat und mit Zwillingen schwanger ist; sie fühlt sich jederzeit von Gott beschützt und behütet, kann ihm all ihre Sorgen abgeben und entspannt und zuversichtlich der Zukunft entgegensehen; Anne, der in ihrer Arbeit mit Flüchtlingen aus Syrien und der Ukraine deutlich wird, wie wichtig Gemeinschaft, Beziehungen, Gastfreundschaft und die daraus resultierende Dankbarkeit sind; und Carolina, die nach einer Krebsdiagnose für ihren 10-jährigen Sohn gelernt hat, sich über kleine Schritte und Erfolge zu freuen und im Stillen zu feiern.
Nach den sehr persönlichen Lebenseinblicken gab es die Möglichkeit, bei der professionell hergerichteten Kleidertauschbörse das eine oder andere schöne Kleidungs- oder Schmuckstück zu ergattern. Man konnte aber auch gleich zum Buffet mit dem leckerem Fingerfood gehen oder zu den geschmackvollen Cocktails, die mit und ohne Alkohol zu haben waren.
Zudem gab es zwei Stationen, bei denen man sich schminken bzw. fotografieren lassen konnte, und auch für Bewegung war gesorgt: das Line Dancing, das von Twist bis Walzer reichte, und das Latino-Tanzen mit Merengue und Salsa lockte Jung und Alt auf die Tanzfläche und sorgte für viel Spaß beim Ausprobieren. DJ Michelle legte anschließend Discomusik auf, was dann doch eher die jüngere Generation ansprach und zum Tanzen animierte.
Es war ein wohltuender und inspirierender Abend, bei dem deutlich wurde, wie wichtig es ist zu feiern, dass es (fast) immer einen Grund zum Feiern gibt, und dass Feiern ganz viel mit Dankbarkeit zu tun hat.
Karin Kaiser