Am Sonntag hat unsere neue Predigtserie zum Estherbuch begonnen. Das Buch befasst sich auch mit der Frage, wie die jüdische Minderheit in einer Gesellschaft leben kann, die von völlig anderen Werten und Weltanschauungen dominiert wird. Diese Frage ist auch für uns heute aktuell: Wie können wir als überzeugte Christen Teil unserer Gesellschaft sein, ohne dabei unsere geistliche Identität zu verleugnen?
In unserer Predigtserie legen wir einen Fokus darauf, wie Esther sich in dieser Spannung positioniert. In den ersten zwei Kapiteln trifft sie einige Entscheidungen, die sich nicht mit ihrem Glauben decken. Dies wirft die nächste Frage auf: Was können wir von Esther lernen, wenn sie sich nicht vorbildlich verhält?
Selbst wenn wir nach den ersten zwei Kapiteln zu dem Ergebnis kommen, dass sie kein Vorbild für uns ist, ist sie zumindest eine gute „Stichprobe“. 99% der Juden würden sich in ihrer Situation vermutlich genauso verhalten wie sie: Wie sollte sie als Teenagerin dem Druck am Hof des mächtigsten Königs der damaligen Zeit standhalten?
Damit bildet sie das Verhalten ab, dass viele Christen auch heute in unserer Gesellschaft leben: Auf der einen Seite wollen wir so leben, wie es Familienmitgliedern der göttlichen Familie entspricht. Auf der andere Seite entscheiden wir uns trotzdem immer wieder für ein anderes Verhalten.
Doch genauso wie Gott trotzdem eine Zukunft für Esther hat, hat er sie auch für uns. Unsere Fehler, falschen Entscheidungen und Sünden halten Gott nicht davon ab, seinen Weg mit uns zu gehen. Denn er schaut in unser Herz, nicht nur auf unsere Taten: Und wenn er darin erkennt, dass wir ihm eigentlich treu sein wollen und ihm zur Verfügung stehen möchten, macht er mit uns weiter.
Lasst uns diese ermutigende Botschaft des Estherbuches schon jetzt dankend annehmen und auf unseren Alltag übertragen.
Euer Erich