Jeder meint sein Verhalten sei richtig, doch der Herr prüft die Herzen
Sprüche 21,2
Seien wir ehrlich! Dieses Bibelwort ist aktuell, weltumspannend und kein Mensch kann sich dem entziehen. Es ist eine Erfahrung, die unser Miteinander prägt:
1. Ich glaube im Recht zu sein!
Mittagszeit in einem Imbiss irgendwo in unserem Land. Eine Frau kauft eine Gulaschsuppe. Sie stellt sie auf einen der Stehtische und hängt ihre Tasche hin. Nun bemerkt sie, dass sie den Esslöffel vergessen hat.
Als sie mit einem Löffel zurückkommt staunt sie nicht schlecht. Ein Afrikaner steht da und isst die Suppe. Nach einer Schrecksekunde fasst die Frau sich ein Herz und stellt sich zu dem Mann aus Afrika. „Das ist mein Essen. Ich habe ein Recht auf meine Suppe“, denkt sie sich. Aber auf eine Konfrontation will sie sich nicht einlassen. So löffelt sie mutig zusammen mit dem Mann den Teller aus. Der Afrikaner lächelt verlegen. Bevor er geht, spendiert er ihr noch einen Kaffee. Als die Frau kurz danach aufbrechen will, fehlt ihre Handtasche. „So ein gemeiner Dieb!“ Sie glaubt sich im Recht und überlegt, ihn anzuzeigen.
2. Ich bin aber allzu oft nicht im Recht!
Plötzlich fällt ihr Blick auf den Nachbartisch. Dort steht ein Teller unberührter Suppe. Und darunter hängt ihre Tasche! – So kann man sich täuschen. Sie glaubte, im Recht zu sein, aber sie ist es nicht gewesen. Nicht sie war großmütig und tolerant gewesen, sondern er. Nicht sie war betrogen worden, sondern er ist ausgenutzt worden. Wie die Geschichte weitergeht, ist nicht bekannt. Ein „Wachrüttler“ ist sie allemal. Und sie kann in den Zusammenhang gestellt werden, was der weise König Salomo einst sagte: „Jeder meint sein Verhalten sei richtig, doch der Herr prüft die Herzen“. Manchmal geschieht diese Herzensprüfung auch auf originelle und eindrückliche Weise. So wie in unserer Geschichte. Meistens bedarf es aber in mir einer rechten Herzenseinstellung. So wie bei David:
3. Herr, zeige mir Recht und Unrecht in meinem Leben!
David kennt das Leben und sich zu Genüge. Wie oft hat er sich im Recht geglaubt, ohne im Recht zu stehen. „Du bist der Mann…“ – sagt ihm der Prophet Gottes einmal geradewegs ins Gesicht. David lernt daraus und betet seitdem:
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne, wie ich es meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin und leite mich auf ewigem Wege
Psalm 139,23-24
Sich von vornherein im Recht zu glauben, zeugt nicht von Glaubensstärke, sondern eher von Blindheit. Treffend sagt ein Liederdichter:
„Ich lebe recht, soweit ich seh!
Doch Gottes Blick durchdringt den Schein
und prüft das Herz, ob es auch rein!“
Starker Glaube zeigt sich gerade darin, die Sicht der Dinge von Gott her sehen zu wollen. Dann gilt es abzuwägen und dementsprechend im Miteinander zu handeln.
4. Fazit
Wir können es drehen und wenden wie wir wollen. Der Drang zur Rechthaberei vertieft die Gräben zwischen uns! Und der Friede Jesu regiert nicht in unseren Herzen. Sich vergebend zu begegnen schafft hingegen eine Brücke zum anderen – mitunter auch nach Jahren. Und das Schöne?! – Die Liebe Jesu leuchtet zwischen uns neu auf!
Herzliche Grüße,
Hans-Peter