Ein Denkanstoß von Pastor Hans-Peter Bruck
Als junge Familie wohnten wir in einem Haus, das 1904 erbaut wurde. Dieser Altbau besaß einen Gewölbekeller mit dicken Mauern. An der Hausfassade zur Straße hin war ein verblasster Schriftzug zu erkennen. Drei Großbuchstaben in weißer Farbe: „LSR“ . Wer den Krieg erlebte, weiß, was dies bedeutet: „Luftschutzraum“. Unser alter Gewölbekeller war für die Bevölkerung der Stadt ein Schutzraum in schwierigen Zeiten und Situationen. Man hat sich gefunden, zusammengehalten und sich getröstet. Und so manches Gebet gesprochen.
„Wir wussten, wo wir hingehen konnten!“ Der Vermieter hat die Buchstaben deshalb als Erinnerung und Mahnung stehen lassen. Erst der Sohn hat sie bei der Renovierung des Hauses vor Jahren dann überstreichen lassen.
Aber aus meinem Gedächtnis wurden die Buchstaben „LSR“ nicht gestrichen. Diese Begebenheit erinnert mich an die Gemeinde Jesu. Sind wir als Ortsgemeinde nicht auch so eine Art „LSR“ für Kinder Gottes? Ein Ort, an dem wir zusammenstehen, uns trösten und zusammenhalten, weil wir um den Feind der Kinder Gottes wissen.
Er geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann.
(1.Petr.5,7)
Wir brauchen die Anbindung an die Gemeinde, um in dieser Welt als Kinder Gottes bestehen zu können. Wir suchen die Nähe Jesus, der sich als Haupt ganz eng mit seiner Gemeinde verbindet.
„Wir wussten, wo wir hingehen konnten.“ Die Worte unseres Vermieters gehen bis heute mit mir. Sie gipfeln in Fragen wie: Wissen die Menschen um uns herum, dass sie zu uns mit Ihren Nöten und Schwierigkeiten kommen können?
Wissen wir als Kinder Gottes, wo wir hinzugehen haben?
Übrigens: In diesem Haus mit dem Schriftzug „LSR“ wurde später eine Freie evangelische Gemeinde gegründet!
Gruß und Gottes Segen!
Euer